Berufsstolz – der Grundstein wird in der Ausbildung gesetzt
Ende August fand in St. Gallen die OBA – Ostschweizer Bildungs-Ausstellung statt, letzte Woche die Thurgauer Berufsmesse in Weinfelden. Zudem kamen an den SwissSkills in Bern die besten jungen Berufsleute aus der ganzen Schweiz zusammen. Diese Anlässe machen deutlich: Die berufliche Grundbildung hat eine enorme Strahlkraft. Sie zeigen, wie vielfältig und wertvoll unsere Berufe sind – und wie sehr junge Menschen auf ihre Arbeit stolz sein können.

Berufsstolz – mehr als nur ein Wort
Berufsstolz entsteht, wenn Menschen erleben, dass ihr Können zählt – sei es im täglichen Arbeitsalltag oder auf einer grossen Bühne. Er zeigt sich, wenn Lernende im Betrieb selbständig Aufgaben meistern und Verantwortung übernehmen. Er wird ebenso sichtbar, wenn sie an einer Messe ihren Beruf mit Begeisterung vorstellen oder an den SwissSkills ihre Professionalität unter Beweis stellen. Berufsstolz lebt im Kleinen wie im Grossen – und genau diese Kombination macht ihn so wertvoll.
Berufsstolz ist nicht einfach ein Gefühl, er ist eine Haltung:
- Er motiviert Jugendliche, ihr Bestes zu geben.
- Er stärkt das Selbstvertrauen und die Identität.
- Er trägt dazu bei, dass die Qualität und Attraktivität unserer Berufswelt hoch bleibt.
Die entscheidende Rolle der Lehrbetriebe
Der Grundstein für den Berufsstolz wird im Lehrbetrieb gelegt. Dort begleiten Praxis- und Berufsbildende die Jugendlichen über mehrere Jahre hinweg. Sie sind Vorbilder, Motivatoren und Sinnvermittler.
Praxis- und Berufsbildende tragen entscheidend dazu bei, dass Berufsstolz wachsen kann, indem sie:
- Kompetenz sichtbar machen: Lernende erhalten Aufgaben, die sie selbständig meistern können – und erleben, dass ihr Beitrag zählt.
- Verantwortung übertragen: Berufsstolz wächst, wenn junge Menschen merken, dass ihnen Vertrauen geschenkt wird.
- Sinn vermitteln: Lernende verstehen, warum ihre Arbeit wichtig ist und welchen Beitrag sie damit zum Team, zum Betrieb und zur Gesellschaft leisten.
- Wertschätzung zeigen – Erfolge feiern: Erfolge werden sichtbar gemacht und dürfen auch einmal zelebriert werden. Anerkennung stärkt das Selbstvertrauen.
- Leidenschaft vorleben: Wer selbst mit Freude und Überzeugung arbeitet, steckt Lernende an.
Warum Berufsstolz wichtig ist
Berufsstolz ist ein Schlüsselfaktor – für die Jugendlichen selbst, für Mitarbeitende und für die Betriebe.
Für Lernende bedeutet er Orientierung, Motivation und Selbstvertrauen. Wer positive Erfahrungen in seiner Ausbildung macht und Sinn in der Arbeit erkennt, entwickelt Stolz für seinen Beruf und eine starke berufliche Identität. Diese Identität gibt Halt in einer Arbeitswelt, die sich stetig verändert.
Die aktuelle WorkMed-Studie «Psychische Gesundheit von Lernenden in der Berufslehre» (Juni 2025) verdeutlicht, wie Lernende ihre Ausbildung erleben. Rund 86 % der Jugendlichen gaben an, dass sie stolz darauf sind, in ihrem Lehrbetrieb zu arbeiten. Noch etwas höher liegt der Wert bei der Frage, ob sie das Gefühl haben, bei der Arbeit etwas Sinnvolles zu tun – hier stimmten rund 89 % zu. Diese Ergebnisse zeigen, dass ein grosser Teil der Lernenden ihre berufliche Tätigkeit als bedeutungsvoll empfindet und mit Stolz verbindet – beides zentrale Grundlagen für die Entwicklung von Berufsstolz.
Für Betriebe bietet Berufsstolz handfeste Vorteile:
- Bindung: Wer in der Ausbildung Stolz und Wertschätzung erlebt, bleibt dem Betrieb eher treu – auch nach der Lehre. Und selbst wenn Lernende weiterziehen, denken & sprechen sie positiv über ihren Lehrbetrieb. Eine spätere Rückkehr zum Lehrbetrieb ist keine Seltenheit.
- Loyalität: Stolze Mitarbeitende fühlen sich ihrem Beruf, ihrer Branche und ihrem Betrieb stärker verbunden. Das wirkt einer Abwanderung in andere Berufsfelder entgegen.
- Attraktivität: Betriebe mit engagierten, stolzen Mitarbeitenden werden von aussen als starke Arbeitgeber wahrgenommen.
- Stabilität im Fachkräftemarkt: Im Zeichen des Fachkräftemangels kann Berufsstolz entscheidend dazu beitragen, qualifizierte Mitarbeitende langfristig zu halten.
Fazit:
Berufsstolz ist kein Nebenschauplatz, sondern ein zentraler Erfolgsfaktor – für die persönliche Entwicklung der Lernenden, für die Motivation von Mitarbeitenden und für die Zukunftsfähigkeit der Betriebe.
Wer in Berufsstolz investiert, schafft nur Gewinner:
- Die Lernenden, weil sie Selbstvertrauen, Orientierung und Identität entwickeln.
- Die Mitarbeitenden, weil sie Sinn und Freude in ihrer Arbeit finden und als Vorbilder wirken.
- Die Betriebe, weil sie Loyalität, Bindung und Attraktivität im Arbeitsmarkt stärken.
- Die Gesellschaft, weil eine starke Berufsbildung die Basis für Wohlstand und soziale Stabilität bildet.
Berufsstolz entsteht nicht von allein – er wird ermöglicht, gefördert und gelebt. Wer ihn pflegt, legt den Grundstein für nachhaltigen Erfolg.
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